So, liebe Kolleginnen und Kollegen, darfst Sie begrüßen, wir haben uns ja gestern zuletzt

über die Blickmotorik, Steuerung der Blickbewegungen, also Augenmotilität unterhalten und da ist

ja das Wesentliche, dass nicht wie bei der normalen, gewöhnlichen Sensormotorik die

Pyramidenbahn auf die Motonarone projiziert, sondern verschiedene Strukturen im Hirnstamm,

also oberer Hügel, Formatio reticularis, vestibulariskerne ganz wesentlich, die sind

direkt präokulomotorisch, wie man sagt, also die projizieren auf die Augenmuskelkerne und

diese genannten Strukturen wiederum werden koordiniert durch dieses sogenannte frontale

Augenfeld, das im prämotorischen Cortex liegt und dann gibt es, genau wie bei der üblichen

Sommertomotorik, auch so eine Beteiligung der Basalganglien, Nucleus caudatus und die retikuläre

Zone der Substanzia nigra, die ja nichts anderes ist als ein Teil des Pallidums, arbeiten da

auch mit.

Sie werden in der Physiologie und dann natürlich in der Klinik mit einem Begriff konfrontiert

werden, den schreibe ich da einmal dazu, der heißt Nüstacmus.

Nüstacmus heißt einfach Augen zittern.

So ein Nüstacmus kommt natürlich physiologischerweise vor, wenn Sie im Zug sitzen oder im Auto und

die Landschaft zieht an Ihnen vorbei und Sie folgen der vorbeiziehenden Landschaft mit

den Augen und wenn Sie ein bisschen weiter gefahren sind, müssen Sie die Augen wieder

zurückstellen und dann geht das wieder von vorne los, diese automatischen Folgebewegungen.

Wenn Sie jetzt ruhig im Sessel sitzen oder im Bett liegen bzw. wenn Sie einen Patienten

im Bett liegen sehen und den untersuchen und der macht auch in Ruhe, ohne dass er im Zug

sitzt, diese Augenbewegungen, Augen zittern heißt das Nüstacmus eigentlich, dann ist

es was pathologisches.

Also man muss unterscheiden zwischen dem physiologischen Eisenbahnnüstacmus, nennt man den auch, und

einem pathologischen Nüstacmus, der im schlimmsten Fall in Ruhe auftreten kann.

Das hat natürlich in der Regel zur Folge, dass der Patient schwindlig ist, denn wenn

die Augen ständig durch eine Fehlsteuerung so hin und her zittern, dann beginnt sich

die Welt zu drehen.

Normalerweise wird ja so eine Folgebewegung, wenn Sie den Kopf nach oben wenden und Sie

wollen aber einen bestimmten, das fängt schon wieder so zum Krachen an, das ist fürchterlich,

und Sie wollen einen bestimmten Gegenstand im Auge behalten, dann hilft Ihnen ja das

Gleichgewichtsystem, wie wir diesen vestibulo-okulären Reflex, den wir gestern genannt haben, die

Blickachsen stabil zu halten.

Oder genauso, wenn Sie gehen und so ein bisschen auf- und abwippen beim Gehen, werden die Blickachsen

auch durch den vestibulo-okulären Reflex stabil gehalten.

Da braucht man Gott sei Dank nicht drüber nachdenken.

Und wenn an irgendeiner Stelle dieses Netzwerkes, das ich da aufgezeichnet habe, also im Bereich

des fasciculus longitudinalis medialis, im Bereich der formatus seriticularis, im Gleichgewichtsaparat

im engeren Sinn, wenn ein Virus zum Beispiel das Innenohr befällt oder den vestibular nerven,

dann funktioniert natürlich auch die Augen, die Blickbewegungssteuerung nicht mehr.

Wenn das Kleinhirn betroffen ist durch etwas zu ausgiebigen Alkoholgenuss, werden natürlich

viele, viele dieser Strukturen beeinträchtigt.

Und dann haben Sie unter Umständen bei einem solchen Patienten, der zwei Promille im Blut

hat, auch schon in Ruhe, so einen nystagmus, denn zittern die Augen und da kann natürlich

eine vernünftige Bewegungskoordination nicht mehr stattfinden.

Also, nystagmus wird Sie eigentlich Ihr Leben lang begleiten und darum haben wir hier aufgeschrieben.

Jetzt, das nächste, ich habe gesagt, das Trigeminussystem ist zwar so ähnlich organisiert wie das andere

somatosensorische System, ich muss mir geschwind meine Gedächtnisstützen holen, wo habe ich

denn, da habe ich den Trigeminus aufgeschrieben, so ähnlich organisiert wie das normale sensormotorische

System, wir haben sensorische Anteile, wir haben motorische Anteile, ich zeichne da gerade

noch die Hirnrinde dazu, ganz schematisch.